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Im Jahre 1606 wurde eine grausame Tat gesühnt. In dem Buch "Ausgeburten des Menschenwahnes im Spiegel der Hexenprozesse und des Autodafees" (1893) von Bruno Emil KÖNIG, Verlag A. Bock, Berlin 1926 heißt es darüber:

In Eliasbrunn, einem Dorfe unfern Lobenstein im Voigtlande, lebte zu Anfang des 17. Jahrhunderts Hans EISENENBEISS, ein wohlhabender Gutsbesitzer, glücklicher Gatte und Vater und ein christlich-frommer Mann. Seinen Hausstand bildete seine Frau und sechs Kinder, ein Knecht und eine Magdt. Eines Tages - es war am 28.04.1606 - hatte EISENENBEISS schon am frühen Morgen Spuren auffälliger Erregtheit gezeigt, die sich immer mehr steigerten und entlich in vollständigen Wahnsinn übergingen. Der Unglückliche stürzte, eine Axt in den Händen, in das Wohnzimmer, wo sein zehnjähriger Sohn, der eben aus der Schule gekommen war, am Tische saß. Diesem versetzte der Unglückliche einen Hieb mit der Axt auf den Kopf, daß das Gehirn an die Wand spritzte. Darauf verfügte sich der Irrsinnige in die Kammer, in welcher er drei Kinder, darunter ein Säugling, erschlug. Dann zog er sein sechsjähriges Töchterlein unter der Treppe, wohin es sich geflüchtet hatte, hervor und erwürgte es. Darauf stürzte er mit der blutigen Axt hinaus auf den Hof, in welchem gerade sein zwölfjähriger Sohn mit einer Bürde Gras nach dem Kuhstalle ging, und erschlug auch diesen. Nunmehr rannte der Wahnsinnige nach dem Garten und schlug hier erst seine hochschwangere 30jährige Frau und dann die achtzehnjährige Magd nieder.

So hatte der Unglückliche in weniger als zehn Minuten mit Ausnahme des Knechtes sämtliche Personen seines Hausstandes ermordet. Gleich nach diesem achtfachen Mord lief EISENENBEISS nach dem nahen Wald, um dort den Knecht aufzusuchen, wurde jedoch, noch ehe er ihn gefunden hatte, von nacheilenden Männern eingeholt und dem Gerichte überliefert. Auf alle an ihn gerichteten fragen antwortete der Wahnsinnige mit einem stumpfsinnigen Lächeln, und nur einmal, als er wohl einen lichten Augenblick haben mußte, äußerte er, der Mord ist geschehen, weil seine Familie und sein Gesinde ihn hätten wollen vom Herrn zum Knecht erniedrigen.

Er wurde auf die Folter gelegt und ganz entsetzlich gemartert, damit er noch andere Beweggründe zu seiner wahnsinnige Tat angebe. Was er unter den Folterqualen aussagte, ist sinnloses Zeug, dem aber von den Richtern große Wichtigkeit beigelegt wurde und das auf die Abfassung des Protokolls nicht ohne Einfluß blieb. Dieses Urteil gibt ein betrübendes Zeugnis der Unmenschlichkeit, denn es ist ein aus richterlicher Verblendung, Henkergesinnung und Fanatismus zusammengesetzter Racheakt.

Am 23. Mai wurde der Wahnsinnige aus einem Turmverließe des Lobensteiner Schlosses hervorgezogen, auf einen Wagen angeschmiedet und nach Eliasbrunn gebracht. Hier vom Wagen herabgenommen, mußte EISENENBEISS eine mit einer Kuhhaut bedeckte Schleife besteigen, auf der man ihn nach seinem Gehöfte fuhr. An jeder Stelle, an welcher er einen Mord verübt, riß man ihn an der Brust und an anderen Weichteilen seines Körpers, also acht Mal, mit glühenden Zangen. Alsdann schleifte man den abwechselnd vor Schmerz brüllenden und dann wieder in wahnsinniges Lachen verfallenden Unglücklichen vor das Dorf auf die Richtstätte. Dort wurden ihm beide Hände abgehauen, die Schenkel mit dem Rade zerstoßen, Herz und Eingeweide aus dem noch lebenden Körper gerissen und verbrannt, letzterer dann in vier Stücke gehackt und diese an verschiedenen Landstraßen auf Pfähle gespießt. Im Garten auf der Stelle, wo EISENENBEISS sein Weib erschlagen, errichtete man eine Säule mit dem bei der Hinrichtung benutzten Rade, auf dessen Nabe des Delinquenten Kopf und Hände angenagelt wurden. Bis zu diesem Augenblicke, in welchem der Henker ihm das Herz aus der Brust riß, rief der Unglückliche bisweilen den Namen Jesus aus, dann lachte er wieder oder begann entsetzlich zu schreien, auch betrachtete er mehrere Male mit Aufmerksamkeit die blutenden Armstümpfe und die grässlichen Wunden der Zangenrisse und hob sogar die vom Rade zerstoßenen Schenkel empor.

Am Tage nach der Exekution wurde sein Haus der Erde gleich gemacht und eine hohe steinerne Säule daselbst errichtet, auf der in abscheulichen Reimen

<einem Machwerk des Pfarrers Christoph HAYN> zu lesen war, welche Tat hier geschehen und auf welche Weise das erhabene Gericht sie zu sühnen wußte.

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